Dessau-Roßlau, 14.04.2021
Der Umweltstammtisch Dessau-Roßlau begrüßt die Kooperation zwischen der Stadtverwaltung und dem Umweltbundesamt (UBA). Wir schlagen vor, diese Zusammenarbeit mit der Vision für eine Umweltstadt zu verknüpfen. Dessau-Roßlau sollte die vorhandenen Potentiale nutzen und sich als Modellstadt für eine umwelt- und klimagerechte Entwicklung in Position bringen.
Immer mehr Menschen bekommen hautnah die Folgen zu spüren, die der Klimawandel und der Raubbau an unseren natürlichen Lebensgrundlagen mit sich bringen. Dessau-Roßlau ist durch seine Lage an zwei Flüssen und im mitteldeutschen Trockengebiet besonders von den Folgen des Klimawandels betroffen. In der Dürre der letzten Jahre starben hunderte Stadtbäume, die eigentlich kühlen Schatten spenden sollen.
Stephan Marahrens, Vertreter des ADFC beim Umweltstammtisch: „Die angekündigte Kooperation von Stadt und Umweltbundesamt ist 15 Jahre nach dem Umzug der Behörde nach Dessau mehr als überfällig. Das UBA verfügt als wissenschaftliche Bundesbehörde in seinem Auftrag über begrenzte Möglichkeiten, sich in Dessau-Roßlau zu engagieren. Wir sollten daher jede Chance nutzen, um den neuesten Stand des Wissens und der Forschung in konkreten Projekten hier vor Ort zu bündeln und die Lebensqualität der Stadt zu verbessern. Die frischgebackenen Partner sollten nun die notwendigen Ressourcen aufbringen, um die geplante Kooperation dauerhaft mit Leben zu füllen.“
Heike Brückner, Vertreterin für die Urbane Farm beim Umweltstammtisch: „Die Umweltverbände beteiligen sich gern als aktive Partner an der Kooperation von Stadt und UBA. Die Liste möglicher Themen ist lang: Ausbau erneuerbarer Energien, Mobilität, klimaneutrales Bauen, nachhaltiger Konsum, städtische Grünräume… Dafür bringen wir gute Ideen und Erfahrungen aus vielen Projekten vor Ort mit. Dort zeigen wir, dass Umweltschutz Spaß macht, Sinn stiftet und unsere Stadt schöner, vielfältiger und lebenswerter macht. Und wir zeigen, wie die Menschen ganz konkret vom Umwelt- und Klimaschutz profitieren können.“
Die Umweltstadt als Kernthema für die Stadtentwicklung der Zukunft bietet neue Chancen für das Stadtmarketing. Viele junge Menschen fühlen sich von solchen Themen angezogen. Dessau-Roßlau kann sich als Standort für Forschungseinrichtungen und grün wirtschaftende Unternehmen profilieren, die aus den Ideen von heute die Produkte und Jobs von morgen machen. Eine Beteiligung der Stadt an der aktuellen europäischen Initiative „Neues Europäisches Bauhaus“ an der Schnittstelle zwischen Kunst, Kultur, Gesellschaft, Wissenschaft und Technologie fügt sich nahtlos in diese Ambition ein.
Als Heimat von Fürst Franz und seinem Gartenreich und als Bauhaus-Stadt war Dessau-Roßlau ein Ort für wegweisende Reformen, die weit über die Stadt hinaus Früchte trugen. Wir werben dafür, in Zeiten des Klimawandels mutig und selbstbewusst an diese Tradition anzuknüpfen. Klima- und Umweltschutz sind keine Bremsklötze, sondern Motoren für den Weg in eine nachhaltige Lebens- und Wirtschaftsweise.
Im Umweltstammtisch Dessau engagieren sich aktuell:
Allgemeiner Deutscher Fahrrad-Club e.V. (ADFC)
Bund für Umwelt- und Naturschutz Deutschland e.V. (BUND)
Energietisch Dessau e.V.
Fridays For Future Dessau
Bio- und Regionalmarkt Lidice-Platz, REBINO e.V.
Urbane Farm Dessau
Verkehrsclub Deutschland e.V. (VCD)