Energietisch Dessau

Bürgerschaftliche Initiative für den Klimaschutz

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Unsere Verbrauchertips – Sommer 2022

Normalerweise liegt es uns fern, irgendwelche Verbrauchertipps zu geben, das können andere besser als wir. Jedoch möchten wir im Zeichen einer aufkommenden Energiekrise dem mündigen Bürger ein paar kleine und große Optionen aufzeigen – von uns nach bestem Wissen und Gewissen zusammengetragen –  damit Sie in Ihrer Wohnung oder Ihrem Haus auch künftig gut über den Winter kommen.

Durch die Gasknappheit wird nicht nur das Heizen teurer, denn durch die hierzulande übliche Gasverstromung kommt es auch zum deutlichen Anstieg des Strompreises. Bitte rechnen Sie im kommenden Winter mit einer drei bis viermal höheren Gasrechnung gegenüber dem Vorjahr und versuchen sie entsprechend finanzielle Rücklagen dafür zu bilden.

Der Strompreis wird sich dank der preisgünstigen erneuerbaren Energien, die zu 41% dem deutschen Strommix beitragen, nicht ganz so stark erhöhen: Rechnen Sie erst einmal mit einer Verdopplung Ihrer Stromkosten, das liegt insbesondere an der Abhängigkeit von fossilen Energieträgern.

Der Gasverbrauch in Deutschland teilt sich etwa zur Hälfte zwischen Industrie und Privathaushalten auf. Um im Eigenheim auf die steigenden Energiepreise kurzfristig mit Gegenmaßnahmen zu reagieren, empfehlen wir an der Anlage die Heizkurve anzupassen, denn die meisten installierten Heizanlagen laufen im Standardbetrieb im Komfortmodus, der noch reichlich Einsparpotential bietet. Wenn Sie vor dem Winter noch einen Handwerker bekommen, machen Sie an Ihrer Heizungsanlage für wenige hundert Euro einen hydraulischen Abgleich; den bekommen Sie zur Zeit zu 20% finanziell gefördert.

Mittelfristig sollten Sie in Ihrem Heim über eine möglichst große Photovoltaikanlage auf Ihrem Dach und/oder an Ihrer Fassade nachdenken. Fangen Sie mit den Überlegungen und Planungen lieber früher als später an, denn die Wartezeiten betragen aufgrund der gestiegenen Nachfrage, den Lieferengpässen und dem Fachkräftemangel derzeit viele Monate. Das sog. Osterpaket zur Förderung der erneuerbaren Energien ist beschlossen. Die Vergütungssätze für die Teileinspeisung und Volleinspeisung von Solarstrom ins Netz werden deutlich angehoben. Zur Vermeidung von abwartendem Verhalten gelten die erhöhten Einspeisevergütungen ab sofort. Das Gesetz enthält nun einen neuen, separaten und noch einmal deutlich höheren Vergütungssatz für Solaranlagen, die in einem Kalenderjahr den gesamten Strom ins Netz einspeisen. Diese sog Volleinspeiser, die also ihren selbst erzeugten Strom nicht zum Eigenverbrauch nutzen können oder wollen, bekommen als Anreiz, dennoch in eine Photovoltaikanlage zu investieren, eine noch einmal etwa 50% höhere Einspeisevergütung als diejenigen, die ihren erzeugten Strom teilweise selbst nutzen. Mit dieser eigenständigen Säule sollen Anreize zur Vollbelegung von Dachflächen gesetzt werden und eine Alternative für Fälle geschaffen werden, in denen Eigenversorgung im Rahmen der bekannten Eigenverbrauchsmodelle (noch) nicht möglich oder wirtschaftlich genug ist, weil z.B. Wärmepumpe oder Elektromobilität zu einem späteren Zeitpunkt im Haushalt Einzug erhalten sollen und dabei solange auf eine immer noch relativ kostenintensive heimische Batteriespeicherlösung verzichtet werden kann.

Mittel-bis langfristig sollten Sie Ihr Heizsystem auf regenerative Energiequellen umstellen. Es empfiehlt sich meist auf Wärmepumpentechnik umzusteigen bzw. Ihre noch tüchtige Gasheizung im Hybridbetrieb mit einer Wärmepumpe ergänzen. Entgegen der vorherrschenden Meinung, ist für den sinnvollen Betrieb einer Wärmepumpe eine Fußbodenheizung auch im Altbau nicht zwingend notwendig. Bitte prüfen sie ggf. auch die Möglichkeiten einer verbesserten Wärmedämmung in Ihrem Heim.

Welche Sofortmaßnahmen Sie zur Dämmung und Einsparung umsetzen können, führen wir auch für die Wohnungsmieter im Folgenden auf, denn Heizkurvenanpassung und Dämmung sind in Mietwohnungen für Mieter eher schwierig anzugehende Vorhaben. Aber auch schon Wärmereflexionsfolie hinter den Heizkörpern können beim Sparen helfen. Entlüften Sie Ihre Heizkörper zu Saisonbeginn und Stoßlüften Sie nur zweimal täglich intensiv, halten Sie sonst Fenster und Türen in der Heizperiode geschlossen. Die konsequente Raumtemperaturabsenkung auf 18 oder 19 Grad in Verbindung mit einer Zusatzmöglichkeit zur punktuellen Raumtemperaturerhöhung in häufig genutzten Räumlichkeiten wird ihre Heizkosten enorm senken, wenn Sie es richtig machen. Auch wenn wir als Verein den Einsatz von elektrischen Direktheizungen kritisch sehen, weil die Gefahr von Stromengpässen im Winter ansteigt, verweisen wir dennoch notfalls auf eine Infrarotheizpaneele, die punktuell für eine bedarfsorientierte Raumtemperaturerhöhung sorgt. Diese Infrarotheizgeräte haben einen günstigen Anschaffungspreis und einen hohen Wirkungsgrad, nahezu 100% der Elektroenergie werden in Wärme umgesetzt. Abhängig von der Leistung werden Neugeräte ab 80 Euro angeboten. Der Vorteil an Infrarotheizungen ist, dass sie wartungsfrei sind und durch ihre Eigenschaft ein gewohntes Wärmegefühl vermitteln, ohne die ganze Raumluft aufzuheizen Denn im Gegensatz zum Heizlüfter wirkt die Strahlungswärme auf feste Körper, wie Möbel oder Menschen ein, so wie unsere Sonne es tut. Infrarotheizungen sind sparsam und auch günstig, wenn man diese Geräte gezielt nur dort nutzt, wo man sie im Moment benötigt. Wichtig ist also, dass das Infrarotheizgerät wirklich nur dann eingeschaltet ist, wenn sich eine wärmebedürftige Person im Wirkungsfeld des Gerätes befindet. Hier bieten sich besonders mobile Lösungen an, die schnell und einfach in der Wohnung dorthin umziehen können, wo sie grade gebraucht werden.

Um den höheren Stromverbrauch und die höheren Strompreise übers Jahr etwas abzufedern,sollten Sie ferner über Anschaffung und Betrieb eines Balkonkraftwerks nachdenken. Hierbei handelt es sich um genehmigungsfreie Photovoltaik-Kleinstkraftwerke, die aus einem oder zwei Solarmodulen bestehen, die in Ihre Haushaltssteckdose gesteckt, den Stromzähler langsamer laufen lassen. Somit kann der Grundverbrauch von Kühlschrank, Gefriertruhe und sonstigen Geräten im Dauerbetrieb abgedeckt werden. Je nach Leistung, Größe und Modulanzahl kosten diese Kleinstanlagen im Komplettset zwischen 400 und 1800 Euro. Entgegen der landläufigen Meinung müssen diese Anlagen auch nicht zwangsläufig durch einen Fachmann angeschlossen werden. Varianten, die direkt in die Wandsteckdose gesteckt werden, sind zwar nicht „normkonform“ aber ebenfalls zulässig. Diese Art von Anlagen sind besonders einfach und schnell installiert, da zuvor keine Wieland-Steckdose angebracht werden muss. Sollten Sie sich bei dieser nicht normkonformen Anlage Sorgen um Ihre Sicherheit machen, können Sie einfach einen Personenschutzschalter und/oder eine zusätzliche Sicherung zwischenschalten. Eine wasserresistente Variante eines FI-Schutzschalters, die Sie zuvor in die entsprechende Steckdose stecken, kostet ca. 20 Euro. Experten der Verbraucherzentrale halten den Betrieb von Balkonkraftwerken mit einfachen Schuko-Steckern ohne zusätzliche Absicherung für sicher, wenn es sich bei dem Kleinstkraftwerk um einen normkonformen Wechselrichter mit NA-Schutz handelt. Rund um Anschluss und Anmeldung der Mini-PV-Anlagen gibt es viele Gerüchte und Unwahrheiten, doch lassen Sie sich nicht davon abbringen. Auch die Anmeldung ist tatsächlich nur eine kurze Anmeldung, die Sie beispielsweise per e-Mail an Ihren Versorger senden. Sie brauchen keine Genehmigung. Es ist jedoch nicht auszuschließen, dass je mehr Instanzen (Bauamt, Vermieter, Grundversorger) Sie um Erlaubnis fragen, Sie eine negative Antwort bekommen können. Wenn Sie die Anlage so montieren, dass diese rückstandslos entfernt und abgebaut werden kann, handelt es sich auch keinesfalls um eine bauliche Veränderung auf Ihrem Balkon oder Terrasse.

Unabhängig davon ob Sie ein Balkonkraftwerk betreiben wollen, können Sie sich mit anderen Parteien in ihrem Wohnhaus zusammenschließen um langfristig zu versuchen gegenüber dem Vermieter den Bau einer Mieterstromsolaranlage zu veranlassen.

Abschließend finden Sie hier noch einmal die weiterführenden Links zur Vertiefung der einzelnen Themen als Übersicht:

Energiepreiskrise – Informationen und Beratungsangebote der Verbraucherzentrale

https://www.verbraucherzentrale.de/energiepreise

Hohe Preise für Gas und Benzin: Die 24 besten Energiespartipps

Geld sparen beim Gas: Tipps vom Heizungsbauer

https://www.br.de/nachrichten/bayern/tipps-vom-heizungsbauer-so-sparen-sie-geld-beim-gas

Hinweise zum hydraulischen Abgleich von der Verbraucherzentrale

https://www.verbraucherzentrale.de/wissen/energie/heizen-und-warmwasser/hydraulischer-abgleich-macht-ihre-heizung-effizienter-30110

Wärmepumpen-Lösungen für einen Altbau vom Fachmedium über Energieeffizienz

https://www.energie-experten.org/heizung/waermepumpe/einsatz/altbau

Youtube-Video über richtiges Heizen: In 13 Schritten Geld und Energie sparen

Unterschiede zwischen Infrarotheizung und Infrarotstrahler – Vor- und Nachteile erklärt

Eine detaillierte Zusammenfassung über Balkonkraftwerke

https://www.homeandsmart.de/balkonkraftwerk-was-ist-das

weiterführende Hinweise zum Mieterstrommodellhttps://erneuerbare-energie.de/nachhaltige-energien/solarenergie/photovoltaik/mieterstrom/

Umweltverbände in Dessau-Roßlau begrüßen Kooperation von Stadt und UBA. Die Vision einer Umweltstadt könnte Basis der Zusammenarbeit werden.

Dessau-Roßlau, 14.04.2021

Der Umweltstammtisch Dessau-Roßlau begrüßt die Kooperation zwischen der Stadtverwaltung und dem Umweltbundesamt (UBA). Wir schlagen vor, diese Zusammenarbeit mit der Vision für eine Umweltstadt zu verknüpfen. Dessau-Roßlau sollte die vorhandenen Potentiale nutzen und sich als Modellstadt für eine umwelt- und klimagerechte Entwicklung in Position bringen.
Immer mehr Menschen bekommen hautnah die Folgen zu spüren, die der Klimawandel und der Raubbau an unseren natürlichen Lebensgrundlagen mit sich bringen. Dessau-Roßlau ist durch seine Lage an zwei Flüssen und im mitteldeutschen Trockengebiet besonders von den Folgen des Klimawandels betroffen. In der Dürre der letzten Jahre starben hunderte Stadtbäume, die eigentlich kühlen Schatten spenden sollen.
Stephan Marahrens, Vertreter des ADFC beim Umweltstammtisch: „Die angekündigte Kooperation von Stadt und Umweltbundesamt ist 15 Jahre nach dem Umzug der Behörde nach Dessau mehr als überfällig. Das UBA verfügt als wissenschaftliche Bundesbehörde in seinem Auftrag über begrenzte Möglichkeiten, sich in Dessau-Roßlau zu engagieren. Wir sollten daher jede Chance nutzen, um den neuesten Stand des Wissens und der Forschung in konkreten Projekten hier vor Ort zu bündeln und die Lebensqualität der Stadt zu verbessern. Die frischgebackenen Partner sollten nun die notwendigen Ressourcen aufbringen, um die geplante Kooperation dauerhaft mit Leben zu füllen.“
Heike Brückner, Vertreterin für die Urbane Farm beim Umweltstammtisch: „Die Umweltverbände beteiligen sich gern als aktive Partner an der Kooperation von Stadt und UBA. Die Liste möglicher Themen ist lang: Ausbau erneuerbarer Energien, Mobilität, klimaneutrales Bauen, nachhaltiger Konsum, städtische Grünräume… Dafür bringen wir gute Ideen und Erfahrungen aus vielen Projekten vor Ort mit. Dort zeigen wir, dass Umweltschutz Spaß macht, Sinn stiftet und unsere Stadt schöner, vielfältiger und lebenswerter macht. Und wir zeigen, wie die Menschen ganz konkret vom Umwelt- und Klimaschutz profitieren können.“
Die Umweltstadt als Kernthema für die Stadtentwicklung der Zukunft bietet neue Chancen für das Stadtmarketing. Viele junge Menschen fühlen sich von solchen Themen angezogen. Dessau-Roßlau kann sich als Standort für Forschungseinrichtungen und grün wirtschaftende Unternehmen profilieren, die aus den Ideen von heute die Produkte und Jobs von morgen machen. Eine Beteiligung der Stadt an der aktuellen europäischen Initiative „Neues Europäisches Bauhaus“ an der Schnittstelle zwischen Kunst, Kultur, Gesellschaft, Wissenschaft und Technologie fügt sich nahtlos in diese Ambition ein.
Als Heimat von Fürst Franz und seinem Gartenreich und als Bauhaus-Stadt war Dessau-Roßlau ein Ort für wegweisende Reformen, die weit über die Stadt hinaus Früchte trugen. Wir werben dafür, in Zeiten des Klimawandels mutig und selbstbewusst an diese Tradition anzuknüpfen. Klima- und Umweltschutz sind keine Bremsklötze, sondern Motoren für den Weg in eine nachhaltige Lebens- und Wirtschaftsweise.

Im Umweltstammtisch Dessau engagieren sich aktuell:

Allgemeiner Deutscher Fahrrad-Club e.V. (ADFC)
Bund für Umwelt- und Naturschutz Deutschland e.V. (BUND)
Energietisch Dessau e.V.
Fridays For Future Dessau
Bio- und Regionalmarkt Lidice-Platz, REBINO e.V.
Urbane Farm Dessau
Verkehrsclub Deutschland e.V. (VCD)

Kommentar MZ-Artikel 29.08.2020 „Voller Energie“

Volle Energie?

Gemeinsamer Kommentar vom Energietisch Dessau und ADFC Regionalverband Dessau

Als halbwegs engagierte Mitstreiter für eine Energie- und Verkehrswende in Dessau-Roßlau sind der Energietisch und der ADFC Dessau erstaunt über die jüngste Öffentlichkeitsarbeit der Stadtverwaltung in Sachen Klimaschutz. Unter der Überschrift „Volle Energie“ listete der Beitrag Errungenschaften für Klimaschutzaktivitäten, die bei ehrenamtlichen Akteuren den Eindruck entstehen, dass hier etwas übertrieben wird. Halbstündige Beleuchtungspausen für den Rathausturm, vor vielen Jahren auf Erdgasbetrieb umgestellte Stadtbusse, Fahrradständer am Hauptbahnhof und die zweite grüne Hausnummer der Stadt werden als klimapolitische Erfolge gefeiert? Wow. Weiter steigende Anteile  beim motorisierten Individualverkehr und das glückliche Geschenk einer erneuten Zertifizierung mit dem European Energy Award drängen den Eindruck auf, dass hier jemand ein X für ein U vormachen möchte.

Kein Wort darüber wann der Posten des Klimaschutzmanagements besetzt wird. Kein Wort darüber, was denn substanziell in einem neuen Klimaschutzkonzept stehen könnte, bspw. bis wann Dessau-Roßlau aus den fossilen Brennstoffen faktisch ausgestiegen sein möchte, oder mit welchen Maßnahmen der Radverkehr wieder Vor-Wende-Niveau erreichen soll. Stattdessen möchte man kommunale Liegenschaften mit ‚Ökostrom‘ *  beliefern. Mit voller Energie müsste vielmehr an Konzepten zur Anpassung an die Klimafolgen gearbeitet werden – dessen Bedarf wir inzwischen buchstäblich täglich sehen und spüren. Stattdessen Projekte, die fragwürdigen nutzen haben, zweifelsohne aber toll klingen: „Smart Lightning“!?

Wir sind weiterhin gespannt und sparen unseren Applaus bis zu dem Tag an dem messbare Maßnahmen des Energiepolitischen Arbeitsprogramms mit Mitteln und konkreten Zeithorizonten im städtischen  Haushaltplan  stehen.

Zwei Meldungen zum Schluss: 1. Der Radverkehrskongress des Oberbürgermeisters kann in diesem Jahr nicht stattfinden, die Europäische Mobilitätswoche sehr wohl. 2. Stadtradeln könnte terminlich klappen, wenn wir heute anmelden und mit voller Energie ab Morgen „Stadtradeln“: Auf die Fahrräder fertig los!

*Was ist ‚Ökostrom‘? Die Absicht, die kommunalen Liegenschaften auf Ökostrom umzustellen ist wohlfeil aber klimapolitisch nicht wirklich zielführend. ‚Ökostrom‘ ist heute der Kauf von Zertifikaten emissionsfreier Wasserkraftwerke in Österreich, Schweden und Norwegen. Der Strom-Händler bezahlt für dieses Zertifikat 0,2 bis 0,5 Cent/kWh an den Betreiber des Wasserkraftwerks und darf so seinen Strom-Kunden hierzulande erklären: sie erhalten ‚Ökostrom‘. Wegen dieses geringfügigen Preises gibt es auch kaum Preisunterschiede, wenn der ‚Ökostrom‘ mit dem Normalstrom verglichen wird. Emissionsfreie Kraftwerke, die Vergütung nach dem EEG erhalten, dürfen an diesem Zertifikate Handel nicht teilnehmen. Berechtigte Kraftwerke dürfen ihren emissionsfrei erzeugten Strom normal verkaufen, nur nicht mehr ausdrücklich als Ökostrom.

Kommentar: MZ Artikel 24./26.10.19 „Zahnloser Tiger“ und „Klimaschutzmanager – Keine Mitsprache für Stadträte“

Neues Klimaschutzmanagement jetzt nicht zerreden
Ein Blick ins Jahr 2030: Dessau-Roßlau hat nach schwierigen Jahren eine ungemein positive Entwicklung genommen. Ideenreichtum, Selbstbewusstsein, der Blick nach vorn und ein konstruktives, vertrauensvolles Miteinander prägen das städtische Miteinander. Dessau-Roßlau ist nun auf dem Weg, sich als Modellstadt für Umwelt und Nachhaltigkeit zu etablieren.
Der Anfang dieser Entwicklung war allerdings geprägt von breiten Diskussionen, teils von Kleinmut oder Streiterei.
So auch jetzt in der Frage, welche Befugnisse – und damit verbunden die Vergütung – die neue Klimaschutzmanagerin/ der neue Klimaschutzmanager erhalten soll. Allen Beteiligten ist dabei klar: Die Stadt benötigt eine nicht unerfahrene Persönlichkeit, die sich in einem herausfordernden kommunalen Umfeld thematisch behaupten kann und neben fachlicher Expertise zum Beispiel auch Fähigkeiten in der Prozessgestaltung und der Kommunikation mitbringt. Interessierte für diese Position werden umgekehrt das Aufgaben- und Kompetenzprofil für das Klimaschutzmanagement kritisch prüfen, einschließlich der Stellendotierung. Zurecht: Denn das Arbeitsspektrum ist aller Voraussicht durchaus mindestens dem eines Referenten würdig.
Aber was zeigt nun das Beharren des Oberbürgermeisters auf seiner Entscheidungskompetenz hinsichtlich Aufgabenprofil und Doterierung des neuen Klimaschutzmanagements? Immerhin ließ er im Stadtrat durchblicken, dass man hier nicht über ein Luxusproblem sprechen würde. Mit der neuen Stelle werden daher wohl zunächst lediglich Prioritäten innerhalb der Stadtverwaltung angepasst. Vermutlich genau so weit, wie sensible Begehrlichkeiten von Teilen des Stadtrates und der Verwaltung nicht über Gebühr zurückgestellt werden müssen.
Der Energietisch Dessau empfiehlt: Jetzt politische Realitäten nicht aus dem Blick verlieren und das offensichtlich Machbare nutzen für weitere Schritte. Denn außerhalb des Stadtrates haben Unterstützer eines starken Klimaschutzmanagements sehr wohl wahrgenommen, dass fraktionsübergreifend weite Teile des Stadtrates für ein noch stärkeres Klimaschutzengagement offen sind. Das ist eine sehr gute Basis für die Zukunft. Daher: Das neue Klimaschutzmanagement jetzt nicht zerreden.  

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